Was ist Foraging? Foraging für Anfänger
Unter „Foraging“ versteht man das Sammeln von wild wachsenden Nahrungsmitteln. Es ist auch eine großartige Möglichkeit, die Natur zu genießen…ein weiterer Vorteil ist, danach mit einem Korb voller leckerer, kostenloser Zutaten nach Hause zurückzukehren. Natürlich gab es eine Zeit, in der wir alle unsere Nahrung so bezogen haben. Die Menschen lebten hundertausende Jahre als Jäger und Sammler: Erst vor relativ kurzer Zeit (also etwa 10-12.000 Jahren, gar nicht so lange her, wie man meint) begannen die Menschen zu Beginn der neolithischen Revolution, sich einer sesshafteren, auf Landwirtschaft basierenden Art der Lebensmittelproduktion zuzuwenden.
Für die meisten von uns ist das Sammeln von Wildpflanzen heute eher Zeitvertreib als Notwendigkeit; die Wahrscheinlichkeit, allein in der Wildnis gestrandet zu sein, ist relativ gering. Viele Menschen ergänzen die im Laden gekauften Lebensmittel mit Wildpflanzen. Und das nicht nur auf dem Land…auch in der Stadt kann man erstaunlich viel finden.
Wenn du noch nie auf Wildnahrungssuche warst, ist es schwierig zu wissen, wo oder wie du anfangen sollst. Und es ist ja schließlich auch nicht unwichtig zu wissen, wie man giftige oder sonstige schädliche Pflanzen meidet. Vielleicht ist unser Guide ein guter Anfang, der dir ein paar Grundlagen beibringen kann. Spannend ist er allemal.
Ist das Sammeln von Pflanzen legal? Was sollte man beachten?
Das Sammeln von Wildpflanzen ist grundsätzlich erlaubt, aber es gibt natürlich Ausnahmen. Man darf Blumen, Blätter, Früchte und Pilze für den persönlichen Gebrauch sammeln, allerdings nicht in Parks, Naturschutzgebieten oder - ohne Erlaubnis des Besitzers - auf Privatgrund. Sammle immer mit Bedacht und nimm nur soviel mit, wie du brauchst – übertreibe es nicht.
Es gibt natürlich beim Foraging auch Gefahren und Risiken und es ist wirklich wichtig, zu wissen, was man konsumieren kann und was auf keinen Fall. Es gibt viele Blätter, Blumen und Beeren, die leicht zu erkennen sind und köstlich schmecken. Andere hingegen werden dir (gelinde gesagt) nicht gut tun. Iss nur Pflanzen oder Pilze, wenn sie zu 100 % eindeutig identifiziert wurden und du ganz sicher weißt, dass sie ungefährlich sind. Selbst dann solltest du zunächst eine kleine Menge probieren und 24 Stunden warten, nur für den Fall, dass du eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen die Pflanze hast, von der du bisher nichts wusstest.
Wo kann man auf Nahrungssuche gehen?
Du kannst so ziemlich überall sammeln, aber es gibt ein paar allgemeine Richtlinien. Grundsätzlich ist die Suche in Parks, Naturschutzgebieten oder auf Privatgrund nicht erlaubt. Auch die Nähe zu stark befahrenen Straßen sollte berücksichtigt werden, denn dann können die Pflanzen durch Autoabgase belastet sein. Zu guter Letzt solltest du noch drauf achten, wo genau du entlang öffentlicher Fußwege auf die Suche gehst: Vermeide alles, was sich auf…naja…Hundekot-Ebene befindet.
Wie kann ich die gesammelten Pflanzen verwenden?
Es gibt viele Möglichkeiten, wie du die gesammelten Blumen und Pflanzen verarbeiten kannst. Die einfachste ist, mit dem, was du gesammelt hast, deine eigenen Rezepte etwas aufzupeppen.
Du kannst aber auch deinen Blumenarrangements eine einzigartige und persönliche Note verleihen, indem du zum Beispiel im Herbst Hagebuttenzweige dazusteckst.
Welche Blumen und andere Pflanzen eignen sich zu verschiedenen Jahreszeiten für ein Arrangement?
Je nach Jahreszeit kannst du unterschiedliche Blumen oder Blattwerk mit nach Hause nehmen. Wir haben da ein paar Beispiele gesammelt.
Frühling und Sommer
1) Brennnesseln
Brennnesseln sind eine köstliche und reichliche Frühlingsernte, man sieht sie ja wirklich überall. Pflücke die jungen Blätter, bevor die Blüten sprießen; sie sind voller Vitamine und Mineralien und können in der Küche vielseitig verwendet werden. Verarbeite die Blätter wie Spinat; sie eignen sich hervorragend für hausgemachte Nudeln, Suppen oder püriert in Smoothies.
2) Bärlauch/Wilder Knoblauch
Bärlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse, wie auch Zwiebel und Knoblauch. In der Küche sind die jungen Blätter am geeignetsten, beispielsweise für Pestos, aromatisierte Butter oder Suppen. Junge Blütenknospen lassen sich hervorragend einlegen, während die Blüten selbst eine fröhliche Ergänzung für einen Frühlingssalat sind. Bärlauch wächst in feuchten und schattigen Waldgebieten. Beim Bärlauch ist aber auch besondere Vorsicht geboten: Allzu leicht wird er mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt. Sammle und verwende ihn also wirklich nur, wenn du dir vollkommen sicher bist, dass es sich um Bärlauch handelt.
3) Löwenzahn
Löwenzahn ist eine der ersten leckeren Pflanzen, die man im Frühling pflücken kann. Außerdem ist er leicht zu erkennen. Er schmeckt etwas bitter (ähnlich wie Chicorée) und passt gut in einen Frühlingssalat. Die Blütenknospen können wie Kapern eingelegt und verwendet werden, während die Blüten selbst auch essbar sind. Aber wie alles sollte auch der Löwenzahn in Maßen genossen werden, da alle Teile der Pflanze für ihre harntreibende Wirkung bekannt sind.
4) Vogelmiere
Vogelmiere hat eine fast salatähnliche Saftigkeit und schmeckt fantastisch auf einem Sandwich, besonders gut zu Roastbeef. Da es sich dabei um eine niedrig wachsende einjährige Pflanze handelt, solltest du besonders drauf achten, dass die Blätter aus einem sauberen, schadstofffreien Gebiet stammen.
5) Stiefmütterchen
Diese niedlichen Blüten blühen bereits, lange bevor viele Pflanzen überhaupt dran denken, aus dem Winterschlaf aufzuwachen. Sie können über Salate gestreut oder zur Herstellung von aromatisiertem Zucker verwendet werden. Ihr Geschmack ist unverwechselbar; wenn du dir nicht sicher bist, was dich erwartet, geh zum nächsten Süßwarenladen und kaufe eine Rolle Parmaveilchen-Bonbons. Auch die jungen Blätter sind essbar.
6) Behaarte Schaumkresse
Ich bin überzeugt, dass die Behaarte Schaumkresse eine neue Bezeichnung verdient hätte, da sie eigentlich nicht besonders behaart ist. Und schaumig natürlich auch nicht. Sie ist allerdings eine weit verbreitete Pflanze, die in vielen Gärten zu finden ist, und das oft in großer Menge. Der Geschmack der Blätter ist eine Mischung aus Kresse und Rucola und macht sie zur idealen Ergänzung für Salate oder belegte Brote.
7) Holunderblüten
Holunderblüten…so schmeckt der Frühsommer. Die Blüten können gepflückt und zur Herstellung von Sirup, Likör und sogar Wein verwendet werden. Du kannst die frisch gepflückten Dolden auch in einen leichten Teig tauchen, frittieren und mit Zucker bestreuen…mmmmmmhhhhh. Später im Jahr sind Holunderbeeren eine tolle Ergänzung für die Herbstküche.
8) Primeln
Primelblüten können zum Dekorieren von Kuchen, als Aufguss für Kräutertees oder als Salatgarnitur verwendet werden. Pflücke sie sparsam, da sie Bestäubern wie Bienen als wertvolle Nahrung nach dem langen Winterschlaf dienen.
9) Knoblauchsrauke
Auch bekannt als „Jack-by-the-Hedge“, ist Knoblauchsrauke eine weit verbreitete Pflanze, die zwar nach Knoblauch schmeckt, aber in keiner Weise mit Knoblauch verwandt ist. Die jungen Blätter haben eine würzige Senfnote und eignen sich hervorragend für Pestos, Rösti und Suppen. Später in der Saison können die Samen geerntet und als Gewürz verwendet werden.
10) Sauerampfer
Sauerampfer findet man in grasbewachsenen Hecken und an Wiesenrändern. Junge Blätter schmecken zitronig und sauer – sie enthalten Oxalsäure, die einem buchstäblich das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Sie sind eine großartige Ergänzung zu Suppen, aromatisierter Butter und Salaten.
Herbst
Der Herbst bringt eine ganz neue Palette an frischen Farben mit sich. Rot-, Orange- und Gelbtöne können in Arrangements hinzugefügt werden, wenn sich die Blätter von Eichen, Buchen und Birken zu verfärben beginnen. Pflanzen wie Brombeersträucher und Heckenrosen sind zur gleichen Zeit voll mit juwelenartigen Brombeeren und leuchtenden Hagebutten.
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